Technik und Musikalität überzeugen

80 Teilnehmer beim 16. Bezirksjugendwettbewerb des Handharmonikaverbandes in der Fritz-Boehle-Schule.

EMMENDINGEN.
In den Räumen der Fritz-Boehle-Schule in Emmendingen waren am Samstag sieben Stunden lang Akkordeonklänge zu hören. Rund 80 Nachwuchsmusiker aus 20 Vereinen haben sich beim 16. Bezirksjugendtreffen des Deutschen Harmonikaverbandes Bezirk Breisgau einer Fachjury gestellt. Ausrichter war das 1. Akkordeonorchester Emmendingen (1. AOE).

„Du hast dich tapfer geschlagen“, sagt Juror Manfred Vogt zu Carlos Paulin vom Akkordeonorchester Heitersheim nach seinem Vortrag. Vogt ist einer von vier Juroren. Der Neunjährige hat der Jury insgesamt vier Stücke präsentiert. Eines davon, „Im Orient“, hat er sogar auswendig gespielt. Dafür erntet er viel Lob. Dieses Stück hat auch der Jury am Besten gefallen. Bei den anderen geben Vogt und seine Kollegin Marlene Adam dem Jungen noch kleine Tipps mit auf den Weg. Er könne die Balkwege besser festlegen und bei den Läufen noch ein bisschen mehr dynamisch machen. „Mit Crescendo und Decrescendo kannst du der Komposition mehr geben, als in den Noten steht“, regt Vogt an. Am Ende des Tages wird Carlos, der zum ersten Mal an einem Wettbewerb teilgenommen hat, 38 Punkte, das Prädikat „Ausgezeichnet“ und eine Medaille bekommen.

Derweil kümmert sich ein Team von gut 50 Helfern des 1. AOE um die Teilnehmer, deren Ausbilder, die Eltern und Großeltern sowie Freunde, die zum Zuhören, motivieren und unterstützen am heutigen Tag mit dabei sind. Aktive und Passive bewirten die Gäste, bieten Kinderbetreuung mit Malen und Basteln an. „Alles lief reibungslos“, wird der Vorsitzende Simon Knab nach Ende der Veranstaltung sagen. Bei der Preisverleihung bietet er den Besuchern noch an, Kuchen oder Schnitzel und Würste mit zu nehmen. Die geplanten 300 Essen waren zu hoch kalkuliert, die Kuchenspenden reichlich. Satt wurde jeder.

Musikalität und Technik sind von den Teilnehmern gefragt. Die Juroren bewerten beide Kriterien zu 50 Prozent. „Dabei ist es wichtig, zu wissen, wie ich die Musik umsetzte,“ betonte Juror Vogt. Tamara Herbstritt, Elena Herbstritt und Antonia Flamm spielen in der Kategorie Kammermusik. Mit ihrer Kombination Akkordeon und Querflöte ernteten sie von Jurymitglied Adam großes Lob. „Dass ihr den Blick über den Tellerrand gewagt habt, hat mir sehr gefallen.“ Auch die Kommunikation zwischen den Spielerinnen habe gestimmt. Einziger Kritikpunkt: das Vivace war zu schnell und der Marsch zu langsam vom Tempo und damit die beiden Stücke zu ähnlich. Vogt hätte sich gern mehr Abwechslung gewünscht. Das Niveau hingegen ist sehr hoch. Egal ob bei den Solovorträgen oder bei den Duos. Auch Bezirksvorsitzender Trudpert Beckert lobte die erbrachten Leistungen. Das sei in der wenigen freie Zeit, die den Schülern neben der Schule für ihr Instrument bliebe, allen hoch anzurechnen.

Luise Rödig hat schon das Duo-Vorspiel hinter sich. Jetzt spielt sich die 14-jährige Akkordeonschülerin vom Handharmonika-Verein Schallstadt-Wolfenweiler für ihren Solovortrag ein. Aufgeregt ist sie immer noch, obwohl sie schon das vierte Mal an einem Wettbewerb teilnimmt. In ihrer Altersgruppe wird sie später den dritten Platz mit dem Prädikat ausgezeichnet belegen.

Gegen 16.30 Uhr steigt die Spannung. Der letzte Vortrag ist zu Ende. Während sich die Juroren beraten, werden noch mehr Stühle im Foyer der Schule aufgestellt. Dann ist es so weit. Die Ergebnisse werden bekanntgegeben. Silke d´Inka, Bezirksdirigentin, und Sandra Reinbold, stellvertretende Jugendleiterin, verteilen Urkunden für das Prädikat „sehr gut“, Medaillen für „ausgezeichnet“ und Pokale für die Wertung „hervorragend“.
Die jüngsten Teilnehmer, die gerade einmal sechs Jahre alt waren, bekommen alle einen kleinen Pokale der mit Süßigkeiten gefüllt ist. Die höchste vergebene Punktzahl von 49 Punkten bekam Andrea Krumm vom AC Rheinhausen. Die 17-Jährige hat sich ganz knapp gegen Marie-Christin Höfflin (48 Punkte) vom AV Denzlingen durchgesetzt und wurde somit Bezirksmeister. Mit ihrer Lässigkeit und dem ausdrucksstarken Spiel hat sie die Juroren Georg Penz und Hans Bogner überzeugt.

Dafür gibt es viel Applaus von Trudpert Beckert und OB-Stellvertreter Horst Lapschansky, der die lebendige Musikalität des Tages hervorhob. Teilnehmer, Juroren und Besucher haben überzeugende Vorträge und brillante Fingertechnik bewundern können. Und auch wenn nicht jeder „den besten Platz erreichen kann, so haben doch alle von diesem Tag für sich und das weitere Akkordeonspiel profitiert“, schloss Beckert.

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